#91 | Tour d’OSTalgie

Fußball, Reisen, Radfahren – das ist die Lieblingskombination von Hardy Grüne, der als Abenteurer, Fan, Historiker und Journalist seit vielen Jahren im Fußball unterwegs ist. Dabei beschäftigt er sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung des Fußballs sowie der Fankultur und das Ergebnis sind in der Zwischenzeit über120 herausgegebene Bücher. Zusätzlich gibt er gemeinsam mit Frank Willig das „Zeitspiel – Magazin für Fußball-Zeitgeschichte“ heraus.

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#90 | Wie ein Groundhopper sein Herz an Thüringens Sportplätze verlor

Die Leidenschaft von Jonas Schulte ist das Groundhopping. Der hauptberufliche Journalist besucht in seiner Freizeit traditionsreiche Sportstätten. Häufig zieht es den Stadionsprecher des SC Hessen Dreieich Hessen dabei in den Osten Deutschlands. Da verwundert es nicht, dass er sein Hopper-Herz an ein Stadion in Thüringen verloren hat. Das Kaffeetälchen bezeichnete Jonas als „das schönste Stadion der Welt“ und sorgt so für einen Hopper-Ansturm bei den Spielen des derzeitigen Kreisligisten. Nach den Spielen sucht er stets das Gespräch mit den Menschen vor Ort, die ihm Geschichten erzählen, die man sonst nicht erfährt. In seinem Blog Groundblogging hält er sie dann fest. Im Podcast sprechen wir über das Groundhopping, dessen Geschichte und suchen die Stadien, die jeder Fußballfan gesehen haben muss.

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#89 | Die Akte Uwe Bardick

Das „Ministerium für Staatssicherheit“ ist längst Geschichte, doch immer wieder gibt es bedrückende Beispiele, wie der Geheimdienst vorgegangen ist, um unliebsame Sportler “auszuschalten”. Die „Akte Uwe Bardick” ist ein besonders spektakulärer Fall. Weil der Torhüter im Verdacht stand, das Europacup-Spiel in Bilbao zur “Republikflucht” aus der ehemaligen DDR nützen zu wollen, spritzte Mannschaftsarzt Hans-Werner Wallstab ein entzündungsförderndes Mittel. Damit war die Hoffnung auf einen Stammplatz in einer Oberliga-Mannschaft zerstört. Später musste Bardick zur Nationalen Volksarmee nach Drögeheide. Von dort wechselte er im Sommer 1989 zur BSG Wismut Gera und wurde sofort Stammtorhüter. Doch als der Eisernen Vorhang löchrig wurde, nutze Bardick die Chance zur Flucht. Zu groß war die Angst, dass sich dieser Vorhang wieder schließen könnte. Im Podcast berichtet der ehemalige Oberliga-Spieler über den Schock, als er seine STASI-Akte öffnete und die Ängste, die den Fußballer noch heute begleiten.

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#88 | Reibung erzeugt Wärme

Die BSG Wismut Gera wird am ersten September-Wochenende in die neuen Saison 2020/21 starten. Bisher sind zwar weder der Spielort noch der sportliche Gegner bekannt, auch ist die Frage nach der Teilnahme von Zuschauern noch nicht beantwortet. Doch unabhängig davon bereitet sich das Team um Kapitän Florian Schubert auf die neue Saison vor und hat den Oberliga-Aufstieg zum Ziel erklärt. Über die Vorbereitung, die Ab- und Zugänge sowie über eine historische Erklärung von Teilen des Vorstandes sprechen UFFTA, Remmidemmi, SuperG und Paparazzo.

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#87 | DDR-Fußballgeschichte in 280 Zeichen

Zum 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls präsentierten die Social-Media-Verantwortlichen der Sportschau ihren Followern nur die Bundesliga-Tabelle als „Mauerfall-Tabelle“. Der Punktestand in der DDR-Oberliga am 9. November 1989 spielt zum Wendejubiläum offensichtlich keine Rolle und das verdeutlicht erneut, dass der DDR-Fußball in der gesamtdeutschen Rückblende nur eine Nebenrolle einnimmt. Es sei denn, es geht um lustige Klubnamen, diese sorgen dann für Begeisterung in allen Redaktionen. Doch der DDR-Fußball ist für viele Fans ein wichtiger Teil ihrer Fußballsozialisation. Dabei geht es um deutlich mehr als den 1:0 WM-Sieg von 1974 oder Namen wie Sammer, Sparwasser und Thom. Umso wichtiger ist es, dass sich begeisterte Fußballhistoriker um die vermeintlichen Fußnoten in der deutschen Fußballgeschichte kümmern. Dazu zählt auch Lars Harnisch, der seit zwei Jahren auf dem Twitter-Kanal @fußballhistoriker über Siege und Niederlagen des DDR-Fußball berichtet und damit eine große Anhängerschaft begeistert.

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#86 | Die Fankultur als Chance – die Arbeit der Fanprojekte

Die Geschichte der Sozialen Arbeit mit Fußballfans ist unmittelbar verbunden mit der Entwicklung der Fanprojekte. Derzeit arbeiten über die Republik verteilt 61 Fanprojekte mit 68 Fanszenen der ersten Bundesliga bis hinunter in den Amateurfußball. Dabei bilden diese eine Brücken- und Scharnierfunktion zwischen Fans und Erwachseneninstitutionen. Die Hilfestellung für Fans in Problemlagen und die Kommunikation zwischen den am Fußball beteiligten Parteien herzustellen bzw. zu moderieren, gehört zur Arbeit der unabhängigen Fanprojekte.
In Thüringen gibt es aktuell zwei Fanprojekte. Während es im Umfeld des FC Carl Zeiss Jena seit 1991 eine feste Anlaufstelle für Fans gibt, war das Fanprojekt in Gera nur drei Jahr aktiv. Auch in Thüringens Landeshauptstadt wurde viele Jahre über hauptamtliche sozialpädagogische Fanarbeit diskutiert. Erst als der gebürtige Erfurter Fußballer Clemens Fritz 10.000 Euro aus seiner Stiftung spendete, konnte das Fanprojekt Erfurt zum 1. Juli 2010 ins Leben gerufen werden. Zum 10. Geburtstag des Fanprojekts sprachen wir mit der Leiterin Lisa Karl über ihre Erfahrungen und die Perspektive der sozialpädagogischen Fanprojekte.

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#85 | Der außerordentliche Verbandstag

Einsam wurde es für den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) und den Thüringer Fußball-Verband (TFV). In beiden Regionalverbände hatten sich die Vorstände für die Fortsetzung der Spielzeit 2019/2020 über den 30. Juni 2020 hinaus entschieden. In allen anderen Regional-Verbänden wurde der Abbruch der Spielzeit 2019/2020 beschlossen. Auf Intention des SC Weimar 03 entschied nun der außerordentliche Verbandstag endgültig darüber, wie es im Freistaat Thüringen weitergeht. Die Mehrheit der stimmberechtigten Delegierten vortierte für einen Abbruch und damit verbunden einer Annullierung der Saison. So wird es – bis auf eine Ausnahme – keinen Aufsteiger und keinen Absteiger geben. Über die Entscheidung und das Zustandekommen diskutieren Felix Böhm (FuPa Thüringen) und Dieter Legler (1. FFV Erfurt).

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#84 | Unser Fussball: Die Krise als Chance

Auch wenn die Diskussion vor dem Hintergrund der Coronakrise schon fast wieder in Vergessenheit geraten ist, so war die Fußballwelt aufgrund der Plakate und Spruchbänder in Richtung Dietmar Hopp in großer Aufregung. Die Kommentierung von sky-Reporter Kai Dittmann oder die Aussagen von Mario Basler im Doppelpass zu oder über die sogenannten Fans waren bemerkenswert. Dabei hätte eine differenzierte Analyse schnell deutlich gemacht, dass es weniger um Kritik an einer Person sondern vielmehr um die Frage geht, wie wir uns den Fußball in der Zukunft vorstellen. Die Fan-Initiative „Unser Fußball“ hat zumindest eine Antwort für den Profifußball gefunden. „Basisnah, nachhaltig, zeitgemäß“ – so soll der Sport in Zukunft sein. „Seit Jahren beobachten wir viele Entwicklungen des Profifußballs mit Sorge. Die Corona-Krise hat weitere Schwächen des kaputten Systems Profifußball offenbart“, heißt es in einer Erklärung, die bereits über 2200 Fanklubs und mehr als 11.000 Einzelpersonen bisher unterschrieben haben. Mit Jan-Henrik Gruszecki, einem der Sprecher des Bündnisses, haben wir über Inhalte, Ziele und die Frage, warum der Amateurfußball in den Forderungen nicht berücksichtigt wurde, diskutiert.

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#83 | Nun also doch (nicht)

Während in den restlichen Landesverbänden innerhalb des NOFV die Spielzeit abgebrochen wird, soll in Thüringen die Saison fortgesetzt werden. Befürworter dieser in der Zwischenzeit heftig umstritten Regelung waren die Verantwortlichen des FC An der Fahner Höhe. „Aufgrund der aktuellen Lage haben wir auch einen Aufstieg jetzt im Herbst eine Absage beim Fußballverband erteilt“, so der sportliche Leiter Rolf Cramer noch vor wenigen Tagen. Während die Beschlusslage zur Saisonfortsetzung immer noch besteht – auch wenn sie im Rahmen des außerordentlichen Verbandstages zur Abstimmung gestellt werden soll – hat sich die Haltung der Randerfurter grundsätzlich gedreht. „Wir begrüßen Euch hiermit auf das Allerherzlichste in der wohl attraktivsten Oberliga aller Zeiten“, heißt es nun auf der Internetseite. In der Nacht vor der Entscheidung über die Staffelzusammensetzung in der Oberliga wurden sowohl TFV als auch NOFV über den Meinungsumschwung informiert. Noch am Morgen des 25. Juni hatten sowohl die Mediengruppe Thüringen als auch in der Folge die BSG Wismut Gera selbst, über einen möglichen Aufstieg des Traditionsvereins im Falle eines Saisonabbruchs informiert. Da war es dann wenig verwunderlich, dass der Information des NOFV zur Staffelzusammensetzung zunächst nur wenig Glauben geschenkt wurde. Erst nach und nach wurde klar, dass der Vorsitzende und Jens Lohse lieber noch 24 Stunden gewartet hätten, der Begriff „Sportfreunde“ in der Thüringenliga nichts mehr zählt und selbst die Befürworter kaum noch an eine Saisonfortsetzung glauben. Über einen besonderen 25. Juni diskutieren wir mit Trainer Marcus Dörfer und Vorstand Jan Genseke.

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#82 | Der andere Verband

Zu abgehoben, merkwürdiges Demokratieverständnis, fehlendes Reformbestrebungen – die Kritik an den Fußballverbänden ist nicht neu. Doch René Jacobi lässt den kritischen Worten auch Taten folgen. Gemeinsam mit sechs weiteren Sportfreunden gründete der ehemalige Schiedsrichter am 28. Januar in Leipzig – auf den Tag genau 118 Jahre nach der DFB-Gründung in der Messestadt – mit der Confederation of Football (CoF) einen alternativen Fußballverband.

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