#118 | Unbeugsam

Der Historie des Fußballs in Thüringen enthält wunderbare Geschichten von historischen Europapokalnächten, emotionalen Derbys und einer über viele Jahre erfolgreichen Nachwuchsarbeit. Doch auch die Vita des langjährigen und erfolgreichen Jenaer Nachwuchsleiters Walter Jahn, der aus seinem Club geworfen wurde, weil sein Sohn Roland Jahn als Staatsfeind galt, gehört zur Geschichte des Thüringer Fußballs. Im Podcast spricht der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) über den Tod seines Jenaer Freundes Matthias Domaschk, die Haft in der Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Gera des Ministeriums für Staatssicherheit, die Leidenschaft seines Vaters Walter Jahn für den FC Carl Zeiss Jena sowie über die Eingliederung der Stasi-Akten in das Bundesarchiv.

Links und weitere Informationen

Internetseite des BStU
https://www.bstu.de/

15. Tätigkeitsbericht des BStU
https://www.bstu.de/presse/pressemitteilungen/details/uebergabe-des-15-taetigkeitsberichts-des/

Horch und Guck
“In einer Sonderausgabe der Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur “Horch und Guck” aus dem Jahr 2003 – zu finden auf der Internetseite des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) – erläutert der spätere Bundesbeauftragte Roland Jahn, wie sehr in der Tod seines Jenaer Freundes Matthias Domaschk 1981 in der Geraer Stasi-Haft geprägt hat und was ihn das lehrte: Viele haben einen Baustein geliefert für die Gefängnismauer, hinter der Matz zu Tode gekommen ist. Jeder redet sich raus, dass er nur einen kleinen Baustein geliefert hat und nicht schuld sein will an seinem Tod. Doch genau darum geht es hier im konkreten Fall wie auch in der Beurteilung der DDR insgesamt. Jeder muss sich bewusst sein, was er in dieser Diktatur für ihren Bestand getan hat”.
https://www.bstu.de/ueber-uns/der-bundesbeauftragte/interviews/matz-hat-mich-im-gefaengnis-in-gedanken-begleitet/

Robert-Havemann-Gesellschaft
Prozess gegen ehemalige MfS-Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Gera/KD Jena: … wobei die Floskel “ich erinnere mich nicht mehr” etwa 25 mal gebraucht wurde. Keiner der Stasileute richtete ein Wort des Bedauerns an Matthias Domaschks Tochter Julia, die als Nebenklägerin offiziell anerkannt worden war …”
https://www.havemann-gesellschaft.de/themen-dossiers/matthias-domaschk/prozess/

DER SPIEGEL: Du bist wie Gift
“Er solle sich fragen, was er da eigentlich treibe und ob er das seinen Kindern gegenüber verantworten könne. Denn ich wäre eines Tages draußen, und dann gäbe es einiges zu erzählen. Irgendwann würden die Kinder alles erfahren und fragen: Was habt ihr da gemacht, was war das? Und dann könnte er seinen Kindern nicht in die Augen schauen.”
https://www.spiegel.de/politik/du-bist-wie-gift-a-095dde80-0002-0001-0000-000014018844?context=issue

BStU: Das viel zu kurze Leben von Matthias Domaschk
“Am frühen Abend des 10. April 1981 stieg der 23-jährige Matthias Domaschk zusammen mit seinem Freund Peter Rösch in Jena in einen Zug nach Ost-Berlin. Sie wollten zu einer Geburtstagsfeier. Doch eine Stunde vor Berlin wurden beide aus dem Zug geholt. Ein Verhörmarathon begann, der zwei Tage später, am 12. April, in der Untersuchungshaftanstalt Gera endete. Dort fanden Stasi-Mitarbeiter Matthias Domaschk um 14:15 Uhr tot in einem Raum vor. In den Stasi-Akten ist von Suizid die Rede, doch widersprüchliche Indizien schüren bis heute Zweifel an dieser Version.”
https://www.bstu.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/tod-in-stasi-u-haft/

Geschichtswerkstatt Jena: „Matz“ – Matthias Domaschk – Symbol und Mensch
“Es wurde schnell klar, dass sich zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Bundesbeauftragten bekannte und aktuelle Problemfelder auftaten, die die umfassende Aufarbeitung der SED-Diktatur betreffen. Während Ministerpräsident Ramelow vor allem das Bemühen um die Aufklärung von Einzelschicksalen, wie jenes von Matz, in den Vordergrund rückte als wichtige Aufgabe seiner Regierung, vertrat Jahn als Bundesbeauftragter die Meinung, dass das systemische Unrecht der SED-Diktatur vor allem in seiner Partei DIE.LINKE, als Rechtsnachfolger der SED, nicht umfänglich aufgearbeitet wurde und wird.”
http://www.geschichtswerkstatt-jena.de/index.php/aktuelles/newsarchiv/archiv-2017/311-matz-matthias-domaschk-symbol-und-mensch

Jugendopposition.de: Biografie Roland Jahn
https://www.jugendopposition.de/lexikon/personen/148256/biografie-roland-jahn

Aktion „Gegenschlag“ – Die Zerschlagung der Jenaer Opposition 1983
https://www.bstu.de/assets/bstu/de/Publikationen/dh_01_aktion-gegenschlag_barrierefrei.pdf

Empfehlungen

„111 km Akten“ – der Podcast
Der Podcast startete im April 2020. Es kommen Mitarbeiter des Archivs sowie mit dem Archiv vertraute Menschen von außen vor. Zudem bereitet „111 km Akten“ öffentliche Veranstaltungen des BStU auf. Die Gastgeber sind Dagmar Hovestädt, Sprecherin des BStU, und Maximilian Schönherr.
https://www.bstu.de/informationen-zur-stasi/themen/serien/podcast-zum-stasi-unterlagen-archiv/

Horchpost DDR
Die beiden Erfurter Geschichtsstudenten Christian Hermann und Max Zarnojanczyk moderieren den Podcast zum Tod von Matthias Domaschk, sie arbeiten in der Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße sowie im Thüringer Archiv für Zeitgeschichte “Matthias Domaschk” (ThürAZ) in Jena. Der Podcast ist auf der Internetseite der Gedenkstätte Andreasstraße zu hören.
https://open.spotify.com/episode/2Fc5DZf1qVRs4F4CYV41u0

Gerbergasse 18
Wer noch mehr über “Matz”, wie ihn seine Freunde nannten, erfahren will, kann das 2019 erschienene Sonderheft der Zeitschrift “Gerbergasse 18” erhalten. Diese wird von der Geschichtswerkstatt Jena herausgegeben. Diese ist Mitglied im Geschichtsverbund Thüringen, einer Arbeitsgemeinschaft zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
http://www.geschichtswerkstatt-jena.de/

#89 | Die Akte Uwe Bardick
Das „Ministerium für Staatssicherheit“ ist längst Geschichte, doch immer wieder gibt es bedrückende Beispiele, wie der Geheimdienst vorgegangen ist, um unliebsame Sportler “auszuschalten”. Die „Akte Uwe Bardick” ist ein besonders spektakulärer Fall. Weil der Torhüter im Verdacht stand, das Europacup-Spiel in Bilbao zur “Republikflucht” aus der ehemaligen DDR nützen zu wollen, spritzte Mannschaftsarzt Hans-Werner Wallstab ein entzündungsförderndes Mittel. Damit war die Hoffnung auf einen Stammplatz in einer Oberliga-Mannschaft zerstört. Im Podcast berichtet der ehemalige Oberliga-Spieler über den Schock, als er seine STASI-Akte öffnete und die Ängste, die den Fußballer noch heute begleiten.
https://podcast.brennpunkt-orange.de/89-die-akte-uwe-bardick/

Herzlichen Dank!

Pressestelle des BStU für die Organisation und das Foto von Roland Jahn
https://www.bstu.de/presse/

Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland | www.zeitzeugen-portal.de für die Bereitstellung des Interview mit Renate Ellmenreich. Diese war Mitglied der systemkritischen Jungen Gemeinde in Jena und wurde nach der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann von der Stasi verhört. Nach dem Vorbild zahlreicher DDR-Künstler hatte sie einen offenen Brief gegen Biermanns Ausbürgerung unterzeichnet.
https://www.zeitzeugen-portal.de/personen/zeitzeuge/renate_ellmenreich/videos/iIe2O2vTAjQ

Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland | www.zeitzeugen-portal.de sowie dem ZDF für das Interview mit Liedermacher Wolf Biermann.
https://www.zeitzeugen-portal.de/videos/UK5XmwcUcFM

ZDF-Reportage: Jörg Berger – Fußball im Kalten Krieg
https://www.youtube.com/watch?v=L-QvyW8U4a0

Broke For Free für den Song „Night Owl“ (https://freemusicarchive.org/music/Broke_For_Free/Directionless_EP/Broke_For_Free_-_Directionless_EP_-_01_Night_Owl), der aufgrund der Lizens CC BY 3.0 | https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ im Podcast verwendet wird und Jahzzar für ihren Song „Siesta“ (https://freemusicarchive.org/music/Jahzzar/Travellers_Guide/Siesta), der aufgrund der Lizens CC BY 3.0 | https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ im Podcast verwendet wird.

Carterart für die Grafik Old Grunge Paper Background Free Vector
https://www.vecteezy.com/free-vector/grunge

Über ELF90

Seit dem 26. April 2018 ist der Podcast auf Sendung und setzt sich in den meist wöchentlichen Ausgaben mit den Entwicklungen im Fußball auseinander. Den Namen „BRENNPUNKT-ORANGE.DE“ trug dieses Projekt über zehn Jahre. Mit Kamera und Mikrofon war ich stets an der Seite der BSG Wismut Gera. Doch durch die Begleitumstände der Vorstandswahlen im Jahr 2019 aber im Besonderen der Briefwahl 2021 galt es Abschied von Orange zu nehmen.

Gerade die Arbeit am Buchprojekt „Fußballheimat Thüringen“ zeigte, dass sich in vielen Regionen wunderbare Projekte und Vereine finden, welche ich gern meinen Hörern vorstellen will. Nun galt es einen passenden Namen zu finden und da half die frühere Fernsehsendung „elf99“. Kaum eine andere Fernsehsendung hat die Wendezeit und mich so geprägt, wie diese Jugendsendung des DDR-Fernsehens. Auch die jüngere Geschichte der Fußballvereine im Osten Deutschlands wurde maßgeblich durch den Umbruch geprägt, daher sollte sich der Name an diese Sendung anlehnen. Das Magazin „elf99“ wurde nach der damaligen Postleitzahl von Berlin-Adlershof benannt. Der Name des Podcasts „ELF90“ setzt sich aus der Mannschaftstärke und der Spieldauer beim Fußball zusammen.

Wenn ihr “ELF90” hören wollt, könnt ihr direkt den auf der Podcast-Website integrierten Audioplayer benutzen. Alternativ könnt ihr ein Programm bzw. sogenannte Podcast-App benutzen, das die verschiedenen Podcasts abonniert und regelmäßig die neuesten Folgen automatisch herunterlädt. Entsprechende Programme gibt es zahlreich und für alle Plattformen. Abonniert “ELF90” und die neueste Folge wird automatisch in die App auf eurem Smartphone oder auf euren PC geladen. Keine Sorge, dieses Abo kostet nichts. Einfach auf den passenden Link klicken

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Feedback & Themenvorschläge

Habt ihr Anregungen, Fragen rund um den Podcast oder Themenvorschläge? Dann schickt uns diese über die bekannten Kommunikationskanäle oder lasst uns einen Kommentar hier. Natürlich suchen wir auch immer Vorschläge für den „Schwachsinn“ und das „Respektding“ der Woche. Wir freuen uns, dass wir von vielen Hörern gefragt werden, wie sie uns denn unterstützen können. Die beste Möglichkeit uns zu helfen, ist es, uns an eure Freunde, Bekannte oder sonst wen weiter zu empfehlen. Nur wenn wir auch gehört werden, macht so ein Projekt auch Sinn. Zu dem Thema “Empfehlungen” gehören auch Bewertungen in Eurer Podcast-App. Folgt und liked uns auf Facebook, Twitter oder Instagram.

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