Royale Union Saint-Gilloise verdient seit dem Aufstieg 73 Millionen Euro mit Angreifern – die belegt eine Analyse von Sudinfo. Auch im Sommer 2025 erwirtschaftet der Verein einen Überschuss von 57 Millionen Euro. Doch die überraschenden Wechsel von Charles Vanhoutte und Alessio Castro-Montes sorgen für Unruhe in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke.
Seit dem Aufstieg in die Jupiler Pro League hat sich Royale Union Saint-Gilloise (USG) nicht nur sportlich etabliert, sondern auch eine beeindruckende Erfolgsbilanz auf dem Transfermarkt aufgebaut. Insbesondere im Offensivbereich zeigt sich die bemerkenswerte Strategie des Vereins: klug einkaufen, gezielt entwickeln, hochprofitabel verkaufen. Die Stürmer des Klubs haben dem Verein bereits einen Transfergewinn von über 73 Millionen Euro eingebracht – bei nur 15,4 Millionen Euro Investitionen. Dies ergibt eine Analyse des belgischen Sportjournalisten Philippe Gerday in Sudinfo.
Die Transfers von Angreifern im Überblick
Spieler | Einkauf (€) | Verkauf (€) | Plus (€) |
---|---|---|---|
Franjo Ivanović | 4,0 Mio. | 28 Mio.* | +24,0 Mio. |
Victor Boniface | 6,1 Mio. | 22,6 Mio. | +16,5 Mio. |
Mohammed Amoura | 4,0 Mio. | 17,75 Mio. | +13,75 Mio. |
Deniz Undav | 0,0 Mio. | 7 Mio. | +7,0 Mio. |
Gustaf Nilsson | 1,0 Mio. | 6,9 Mio. | +5,9 Mio. |
Dante Vanzeir | 0,3 Mio. | 5 Mio. | +4,7 Mio. |
Dennis Eckert Ayensa | 0,0 Mio. | 1 Mio. | +1,0 Mio. |
Elton Kabangu | 0,0 Mio. | 0,3 Mio. | +0,3 Mio. |
Gesamt | 15,4 Mio. | 88,55 Mio. | +73,15 Mio. |
Sommer 2025: Neue Erlöse und Überschuss
Auch in der aktuellen Saison (2025/26) setzt sich der Trend fort. Laut Transfermarkt erwirtschaftete Union SG im Sommer 2025 folgende Transferbilanz:
- Transfererlöse: ca. 69 Mio. €
- Transferausgaben: ca. 11,70 Mio. €
- Netto-Transferüberschuss: +57,30 Mio. €
Abgänge Sommer 2025:
Spieler | Zielverein | Verkaufssumme |
---|---|---|
Franjo Ivanović | Benfica Lissabon | 28 Mio. € |
Noah Sadiki | Sunderland AFC | 17 Mio. € |
Mohamed Amoura | VfL Wolfsburg | 15 Mio. € |
Charles Vanhoutte | OGC Nizza | 6 Mio. € |
Kōki Machida | TSG Hoffenheim | 4,75 Mio. € |
Alessio Castro-Montes | 1. FC Köln | 2 Mio. € |
Anthony Moris | Al Khaleej | 1,80 Mio. € |
Dennis Ayensa | Standard Lüttich | 1 Mio. € |
Casper Terho | OH Leuven | 0,4 Mio. € |
Elton Kabangu | Heart of Midlothian | 0,3 Mio. € |
Neuzugänge Sommer 2025:
Spieler | Herkunft | Ablöse |
---|---|---|
Adem Zorgane | Sporting Charleroi | 3,5 Mio. € |
Raul Florucz | Olimpija Ljubljana | 2,3 Mio. € |
Cristian Makaté | Stade Lausanne-Ouchy | 1,5 Mio. € |
Kjell Scherpen | Brighton | 2 Mio. € |
Guilherme Smith | Kalju FC | 0,4 Mio € |
Transferstrategie als Erfolgsfaktor
Bei dieser Bilanz verwundert es nicht, dass sich mit Blick auf den umfangreichen Spielplan etwas Unruhe im Vereinsumfeld breit macht. „Aber wir haben Moris, Machida, Sadiki, Van Houtte, Ivanović und Castro Montes verloren, also sechs Stammspieler, darunter drei Belgier. Und mit einem wahnsinnigen Champions-League-Spielplan befürchte ich, dass wir nur wenige Punkte holen werden“, fasst ein Fan die Sorgen vieler Union-Anhänger zusammen.
Und tatsächlich: Auf den ersten Blick wirkt es, als ob die Substanz der Mannschaft stark angegriffen ist. Der Abgang gleich mehrerer Leistungsträger, teils kurz vor Saisonbeginn, sorgt für Unruhe und schürt Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit in der Königsklasse wie auch in der Liga.
Doch Union Saint-Gilloise hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass diese scheinbare Schwächung Teil einer langfristigen Strategie ist. Transfers werden nicht zufällig, sondern systematisch vorbereitet: Spieler kommen zu überschaubaren Summen, entwickeln sich in einem funktionierenden Kollektiv weiter – und verlassen den Klub mit beachtlichen Gewinnen.
Dieses Modell verschafft Union nicht nur finanzielle Stabilität, sondern auch die Möglichkeit, sportlich flexibel zu bleiben. Natürlich wird es Momente geben, in denen der kurzfristige sportliche Verlust schwer wiegt. Gerade die Abgänge von Vanhoutte und Castro-Montes lassen das blau-gelbe Herz bluten. Doch die Verantwortlichen haben in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass die Balance zwischen Talentförderung, sportlichem Anspruch und wirtschaftlicher Vernunft das Erfolgsrezept des wiedererstarkten Traditionsvereins ist.