Abschied von Jacky Paquet – Ein Unionist im Herzen von Anderlecht

Am vergangenen Wochenende ist Jacky Paquet im Alter von 90 Jahren verstorben. Für viele war er mehr als nur der Wirt des kleinen Cafés Les Nouvelles Caves d’Artois im Aumale-Viertel von Anderlecht. Er war ein Stück gelebte Fußballkultur – ein Mann, der zeitlebens mit den Farben gelb und blau seines Herzensvereins Royale Union Saint-Gilloise verbunden blieb.

Jacky wurde 1935 geboren – jenem Jahr, in dem Union zuletzt belgischer Meister wurde. Er selbst sagte einmal mit einem Schmunzeln: „Unionist bis in den Sarg“. Schon als Kind, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, stand er zum ersten Mal auf den Rängen, spürte die Stimmung, das Klatschen, die Gesänge. Diese Liebe hat ihn nie mehr verlassen (www.demorgen.be).

Ein blau-gelbes Wohnzimmer in Anderlecht

Fast drei Jahrzehnte führte Jacky Les Nouvelles Caves d’Artois – einen Ort, der für viele Union-Fans zum zweiten Wohnzimmer wurde. Inmitten einer Stadt, in der meist die Farben von Anderlecht dominieren, leuchteten bei ihm gelb und blau. An den Wänden hingen alte Fotos, Trikots und Erinnerungsstücke. Wer hier einkehrte, bekam nicht nur ein Getränk, sondern auch Geschichten aus einer Fußballwelt, die es so kaum noch gibt (bx1.be).

Gemeinsam fiebern, gemeinsam feiern

In den letzten Jahren besuchte Jacky die Spiele nicht mehr im Stadion – stattdessen verfolgte er sie in seinem Café, umgeben von Freunden und Stammgästen. Hier wurde gefiebert, hier wurde gelacht, egal ob Union gewann oder verlor. „Ob sie nun gewonnen oder verloren haben – wir haben immer gelacht und sind immer wiedergekommen“, erzählte er einmal (journalistiek.mm.ehb.be).

Der späte Traum – ein Meistertitel als Geschenk

Im Frühjahr 2025 wurde sein Lebenstraum wahr: Union Saint-Gilloise holte nach 90 Jahren wieder den Meistertitel. Für Jacky war das nicht nur ein sportlicher Erfolg, sondern ein persönliches Geschenk zu seinem eigenen 90. Geburtstag. Er erlebte, wie seine Mannschaft aus der vierten Liga zurück an die Spitze kam – und feierte den Titel mit seinen Gästen bis tief in die Nacht. (www.hln.be & www.hln.be).

Ein letzter Gruß

Mit Jacky Paquet verliert Anderlecht nicht nur einen Wirt, sondern auch einen leidenschaftlichen Geschichtenerzähler, einen Hüter von Traditionen und einen Menschen, der immer ein offenes Ohr und ein warmes Lächeln für seine Gäste hatte. Sein Café war ein Ort der Begegnung, sein Herz schlug im Takt der Fangesänge, und sein Leben war eng verwoben mit den Höhen und Tiefen seines Clubs. Ruhe in Frieden, Jacky – und danke für all die gelb-blauen Momente und Deine Leidenschaft.

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