#156 | Die kurze Geschichte der ASG Vorwärts Dessau

Mit der 1974 erfolgten Verlegung der Ligamannschaft von Vorwärts Leipzig
in die Bauhausstadt Dessau begann für die Armeesportgemeinschaft eine neue Etappe. Von 1974 bis 1989 spielte Vorwärts Dessau erfolgreich in der DDR-Liga und kratzte einmal sogar am Oberligaaufstieg. Im Podcast berichtet Tom Rietzschel, der Sohn der Dessauer Fußballegende Udo Rietzschel, über 15 Jahre Fußball unter dem Dach der Nationalen Volksarmee (NVA).

Am 1. Oktober 1956 und damit neun Monate nach der Gründung der Nationalen Volksarmee wurde die Armeesportvereinigung Vorwärts – kurz ASV -ins Leben gerufen. In den einzelnen Standorten der NVA wurden lokale Armeesportgemeinschaften (ASG) bzw. Armeesportklubs (ASK) gebildet. Zum zentralen Schwerpunktklub wurde der ASK Vorwärts Berlin entwickelt. Durch die Ausgliederung bestimmter Sektionen entstanden in den Folgejahren weitere Leistungszentren wie der ASK Vorwärts Leipzig, der ASK Vorwärts Rostock, der ASK Vorwärts Oberhof und der ASK Vorwärts Potsdam.

1971 musste der Renommierklub der Armee – der eigenständige Fußballclub FC Vorwärts Berlin – den ebenfalls in der Hauptstadt ansässigen Fußballclubs der Sportvereinigung Dynamo und des DTSB  weichen und spielte fortan in Frankfurt (Oder). Diese Maßnahme läutete den sportlichen Niedergang des damaligen Rekordmeisters ein. In der Folgezeit verlor der FC Vorwärts zunehmend an Qualität. Auch in den weiteren Bezirken führten Kompetenzstreitigkeiten mit dem DTSB und der SV Dynamo dazu, dass diese Leistungsstützpunkte mit den Jahren aus den Sportzentren der Republik in abgelegenere Gegenden verlegt wurden. Mit Vorwärts Rostock (1967 nach Stralsund), Vorwärts Cottbus (ab 1974 ASG Vorwärts Kamenz), Vorwärts Leipzig (ab 1974 Vorwärts Dessau) und Vorwärts Meiningen (ab 1974 ASG Vorwärts Plauen) waren allein vier Zweitligisten von dieser Maßnahme betroffen.

Zur Konzentration der Mittel beschloss die ASV Vorwärts in den 80iger Jahren die Auflösung der Leistungsstützpunkte in Kamenz, Löbau, Neubrandenburg und Plauen. Weiterhin wurden durch die übergeordnete Armeesportvereinigung Vorwärts aus finanziellen Gründen ab der Saison 1983/84 mit Vorwärts Stralsund und Vorwärts Dessau nur noch zwei Vereine in der DDR-Liga zugelassen. Doch schon sechs Jahre später endete die Zeit des organisierten Armeesport in Dessau und so wurde wenige Monate vor dem politische Umbruch aus der ASG Vorwärts Dessau die SG Dessau 89.

Nach einjähriger Namensführung SG Dessau 89 (1989/90) stellten einige Vereinsmitglieder auf der Mitgliederversammlung am 20. Juni 1990 den Antrag auf eine Namensänderung und unterbreiteten den Vorschlag, den Verein in Fußballclub Anhalt Dessau umzubenennen. Dieser Vorschlag wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen.

In den Folgejahren verschlechterten sich nach vielen Oberligajahren die finanziellen Bedingungen. Im Dezember 2003 musste der FC Anhalt Insolvenz anmelden und trat in der Rückrunde der laufenden Saison 2003/04 nicht mehr an. In der Folge wurde der Verein aufgelöst.

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