Ein schmerzhafter Tag. Aber der richtige Weg.

Es gab an diesem Pokalsamstag auch einen jener seltenen Momente, die ein Spiel überdauern: Ein älterer Herr aus dem Kyffhäuserkreis trat nach Abpfiff auf Trainer Francis Wezel zu, wünschte ihm „viel Erfolg“ – und verband es mit der Hoffnung, dass die BSG wieder auf die Beine kommt. Denn der Fußball in Thüringen brauche die Wismut. Ein Satz, der hängen bleibt.

Das Konzept, in der Vereinsarbeit verstärkt auf Eigengewächse zu setzen und einer Wismut-Ikone wie Francis Verantwortung zu übertragen, ist der einzig richtige Weg. Doch junge Spieler brauchen Vertrauen. Zeit. Und die Chance, Fehler machen zu dürfen. Daher geht das Ergebnis am Ende wohl in Ordnung. Aber wie es zustande kam, beschreibt TA-Redakteur Sebastian Fernschild in seinem Bericht treffend: Es war eine andere BSG, die an diesem Tag auf dem Kunstrasen stand – mutiger, kompakter, mit mehr Herz. Dass der couragierte Auftritt nicht belohnt wurde, lag an einer schlechten Chancenverwertung, einem zweifelhaften Elfmeter, fehlendem Spielglück und einem Gegner, der aktuell Woche für Woche Vereinsgeschichte schreibt. Glückwunsch nach Bad Frankenhausen – und viel Erfolg im Halbfinale.

Für die BSG jedoch war es das wichtigste Spiel der Saison. Ein Halbfinaleinzug wäre sportlich, emotional – und angesichts der finanziellen Lage – fast überlebenswichtig gewesen. Auch die zahlreichen mitgereisten Fans spürten das. Vielleicht tat es deshalb besonders weh, dass man ausgerechnet dieses Spiel verlor. Die Rufe „Absteiger“ und „Pleiteverein“ aus Teilen des Heimbereichs gingen tiefer, als sie das auf einem Fußballplatz sollten. Vielleicht, weil sie in eine Wunde trafen, die ohnehin schon offen ist.

Jetzt richtet sich vermutlich alles auf das nächste Punktspiel, das wieder einmal zum Derby hochgejazzt wird. Doch wer genauer hinschaut, weiß: Es geht längst nicht mehr um die Vorherrschaft in Gera. Es geht um den Klassenerhalt. Um Stabilität. Um Zukunft.

Und genau deshalb braucht es diesen ehrlichen Blick nach vorn: Die BSG steht erst am Anfang eines langen, mühsamen Weges. Vielleicht ist das noch nicht jedem bewusst – doch wer genauer hinhört, erkennt: Trotz aller Rückschläge hat der Verein begonnen, den richtigen Kurs einzuschlagen. Mit Mut. Mit Wismut-Tugenden. Mit einer neuen Haltung.

Es wird länger dauern, als manchem lieb ist. Es wird Rückschläge geben, Zweifel, harte Tage wie diesen Samstag in Bad Frankenhausen. Aber es ist der einzige Weg – und es ist der Weg, der wieder nach oben führen kann.

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