Die Champions-League-Premiere

Am Dienstag, dem 16. September 2025, startet Royale Union Saint Gilloise bei PSV Eindhoven im Philips Stadion in die erste Champions-League-Saison. Für beide Teams geht es um einen wichtigen Auftakt: PSV will nach schwankenden Leistungen in der Liga auf internationalem Parkett ein Zeichen setzen, Union SG möchte beweisen, dass man auch auf höchstem Niveau konkurrenzfähig ist.

PSV mit Offensivpower, aber wackliger Defensive

PSV reiste mit einem spektakulären 5:3-Sieg bei NEC Nijmegen in die Generalprobe. Der Erfolg sorgte international für Verwunderung, weil Eindhoven zwar offensiv glänzte, aber defensiv enorme Lücken offenbarte. NEC hatte zeitweise sogar mehr Ballbesitz – ein ungewohntes Bild gegen den niederländischen Meister. Besonders auffällig: PSV hat bereits acht Gegentore in nur fünf Ligaspielen kassiert. Zum Vergleich: letzte Saison dauerte es elf Spiele, vor zwei Jahren sogar 18 Spiele, bis man auf diese Zahl kam.

Trainer Peter Bosz tüftelt weiter an der idealen Formation in der Abwehr. Unter Druck tat sich sein Team zuletzt schwer im Spielaufbau, auch gegen NEC ließ man sieben Schüsse aufs Tor und einen Elfmeter zu. Klar ist: Wer PSV unter Druck setzt, kann die Defensive verwunden.

Pepi und Boadu zurück im Fokus

Ein Lichtblick für die Niederländer ist die Offensive. Nach langer Verletzungspause stand Ricardo Pepi erstmals wieder in der Startelf und traf gleich doppelt. Auch Neuzugang Myron Boadu, der den verletzten Alassane Pléa ersetzen soll, feierte sein Debüt – und traf ebenfalls direkt als Joker. Beide Stürmer erhöhen die Variabilität im Angriff. Zeitweise probierte Bosz auch Ivan Perišić als Sturmspitze, doch Pepi und Boadu dürften nun die erste Wahl sein. Mit insgesamt 17 Toren in fünf Spielen ist PSV vorne brandgefährlich.

Union profitiert von neuer UEFA-Regel

Union Saint-Gilloise hat im Vorfeld des Spiels von einer neuen UEFA-Regel profitiert: Diese erlaubt es Vereinen, verletzte Spieler in der gemeldeten Kaderliste zu ersetzen. Der Ghanaer Mohammed Fuseini verletzte sich in einem Test gegen Feyenoord schwer und musste operiert werden. Für ihn konnte der junge Schweizer Marc Giger nachgemeldet werden – er gehört nun zum Kader für die Champions League und ist gegen PSV spielberechtigt. Fraglich bleibt der Einsatz von Abwehrchef Christian Burgess, der wegen einer entzündeten Fußwunde wochenlang nicht trainieren konnte. Sein Ausfall würde die Defensive empfindlich schwächen.

Pocognoli zwischen Inspiration und Verantwortung

Trainer Sébastien Pocognoli, der seit der letzten Saison die sportliche Verantwortung trägt, sprach in belgischen Medien über seine Inspirationsquelle Vincent Kompany. Der heutige Bayern-Trainer sei für ihn ein Vorbild, nicht nur sportlich, sondern auch menschlich. Beide standen 2008 bei den Olympischen Spielen gemeinsam für Belgien auf dem Platz. Für Pocognoli ist der erste Auftritt in der Champions League daher nicht nur sportlich, sondern auch emotional etwas Besonderes.

Die Stürmerfrage bei Union SG

Ein großes Thema vor dem Spiel ist die Offensive von Union. „Poco“ muss bis Dienstag sein Puzzle in der Spitze gelöst haben – die Frage ist: welches Duo soll für die Tore sorgen?

  • Kevin Rodríguez – kräftiger Mittelstürmer, physisch stark, kann Bälle festmachen.
  • Promise David – variabler Angreifer, jung und dynamisch, aktuell aber noch nicht in Topform.
  • Anan Khalaili – talentierter israelischer Stürmer, beweglich und technisch stark.
  • Guilherme Smith – brasilianischer Angreifer mit Tempo.

Nicht zur Verfügung steht Raul Florucz. Der Österreicher ist noch gesperrt – eine Sperre, die er aus seiner Zeit bei Olimpija Ljubljana mitbringt. Vor sieben Monaten sah er für ein Ellenbogenfoul eine Strafe von drei Spielen. Davon muss er noch zwei absitzen. Damit fällt er gegen PSV sicher aus.

Die Auswahl gibt Union dennoch einige Optionen, doch die endgültige Entscheidung, welches Duo gegen PSV beginnt, ist noch offen. Genau hier liegt eine Chance: Mit der richtigen Mischung aus Physis, Technik und Tempo könnte L’Union die anfällige PSV-Defensive ernsthaft fordern.

Prognose

PSV geht als Favorit ins Spiel, nicht zuletzt wegen des Heimvorteils und der großen individuellen Qualität in der Offensive. Union bringt aber taktische Disziplin, mehrere Offensivoptionen und die Chance, über Konter gefährlich zu werden. Sollte Burgess rechtzeitig fit werden, steigen die Chancen, das Spiel lange offen zu halten und für eine Überraschung zu sorgen.


Quellen

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