Der neue Cheftrainer

Royale Union Saint-Gilloise hat einen neuen Trainer: David Hubert. Der 37-jährige Brüsseler, geboren am 12. Februar 1988 in Uccle, übernimmt offiziell die Nachfolge von Sébastien Pocognoli, der zum AS Monaco wechselte. Der Verein bestätigte die Verpflichtung am Montagabend auf seiner Website – und setzt damit auf einen jungen, ehrgeizigen Coach mit belgischen Wurzeln und stetig wachsender Trainererfahrung.

Vom Genker Eigengewächs zum Trainer in Brüssel

David Hubert ist in Belgien kein Unbekannter. Seine Fußballlaufbahn begann im Nachwuchs von KRC Genk, wo er sich vom Jugendspieler (ab 2003 bei den U17 und U19) bis in die erste Mannschaft hochkämpfte. Dort trug er nicht nur das Kapitänsamt, sondern erlebte auch seine ersten großen sportlichen Erfolge.

Im Winter 2013 wechselte er zu La Gantoise, ehe er für ein Jahr bei Hapoel Beer Sheva in Israel spielte. Nach seiner Rückkehr nach Belgien folgten Stationen bei Waasland-Beveren, Royal Excel Mouscron, OH Leuven und SV Zulte Waregem.

Nach dem Ende seiner aktiven Karriere begann Hubert beim RSC Anderlecht, zunächst als erfahrener Spieler und Mentor in der Nachwuchsmannschaft RSCA Futures in der Division 1B. Von dort aus entwickelte er sich schrittweise zum Assistenztrainer, dann zum Trainer der U19, später zum Interimstrainer der ersten Mannschaft – und schließlich zum Cheftrainer von Anderlecht.

Aufstieg und Rückschläge in Anderlecht

Als Hubert im Herbst 2024 die erste Mannschaft von Anderlecht übernahm, sprach er von einer „enormen Ehre“ und versprach, „jeden Tag Fortschritt zu erzielen“. In den ersten Wochen überzeugte er mit frischem Enthusiasmus und einer klaren Spielidee. Anderlecht erreichte das Pokalfinale und qualifizierte sich für die Meisterschafts-Playoffs – doch der Erfolg war nicht von Dauer.

Am 19. März 2025 wurde Hubert überraschend entlassen. Trotz sportlicher Fortschritte sah die Klubführung „nicht genügend Stabilität in den Resultaten“. Hubert reagierte gefasst und schrieb in einer persönlichen Mitteilung:

„Fußball ist unberechenbar – auf dem Platz wie abseits davon. Ich bin stolz auf die Zeit, die ich in Anderlecht verbringen durfte. Es war, als hätte ich einen Master in Coaching absolviert.“

Ein schwieriger Start bei OH Leuven

Im Sommer 2025 übernahm Hubert den Chefposten bei OH Leuven. Der Verein beschrieb ihn damals als „modernen Trainer mit klarer Vision und großer Leidenschaft“. Doch der Start verlief holprig: Nach zehn Spielen standen nur acht Punkte auf dem Konto. Medien wie Sporza sprachen von einem „enttäuschenden Saisonbeginn“, der die Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Innerhalb des Vereins wurde die Situation zunehmend kritisch gesehen – nicht wegen fehlender Einsatzbereitschaft, sondern wegen der mangelnden Konstanz. Trotz intensiver Trainingsarbeit und hoher Anforderungen an die Mannschaft wollte sich kein Erfolgslauf einstellen.

Laut Sporza war die Stimmung bei OHL entsprechend gedrückt, als klar wurde, dass Union Saint-Gilloise Hubert verpflichten wollte. In Leuven herrschte Enttäuschung über den Zeitpunkt des Abgangs, auch wenn man Verständnis zeigte, dass ein Angebot des amtierenden belgischen Meisters schwer auszuschlagen sei.

Union war vorbereitet – 17 Namen auf der Trainerliste

Die Vereinsführung von Union Saint-Gilloise hatte sich schon länger auf einen möglichen Trainerwechsel vorbereitet. Nach Informationen der Zeitung La Dernière Heure sagte ein Verantwortlicher:

„Wir hatten eine Liste mit 17 Trainern für den Fall, dass etwas passiert. Diese Liste haben wir schnell auf drei Namen reduziert.“

Auf der erweiterten Liste stand auch Rik De Mil (Charleroi), doch eine Verpflichtung war nicht realistisch:

„Rik De Mil war auf der breiten Liste, aber nicht unter den letzten drei. Da es keine Einigung mit Charleroi gab, wollten wir die Gespräche nicht weiterführen“,
so der Klub gegenüber DH.

Auch andere Kandidaten wie Mark van Bommel und Philippe Clément wurden geprüft, waren aber finanziell „außerhalb des Union-Budgets“. Am Ende fiel die Wahl bewusst auf David Hubert – jung, belgisch, ehrgeizig und mit der Fähigkeit, junge Spieler zu entwickeln.

Ein mutiger, aber konsequenter Schritt

In einem Fankommentar, der unterzeichnet wurde mit „Narcisse – Unionist tot in de kist“, hieß es dazu treffend:

„Mark van Bommel und Philippe Clément waren frei, aber außer Reichweite für Union. Rik De Mil war vertraglich gebunden, Mehdi Bayat wollte ihn nicht mitten in der Saison gehen lassen – außer gegen fünf Millionen Ablöse.
Vertrauen wir also auf die Vereinsführung – es ist eine mutige, aber logische Entscheidung.“

Hubert gilt als moderner Trainer mit analytischem Blick und hohem Engagement. Er arbeitet detailorientiert, verlangt viel in puncto Intensität und Disziplin, und er ist bekannt für seine Nähe zur Mannschaft. Sein Ziel sei laut eigener Aussage,

„eine Gruppe zu formen, die jeden Tag besser werden will – technisch, taktisch und mental.“

Union setzt auf Kontinuität durch Entwicklung

Union Saint-Gilloise, frisch gebackener belgischer Meister, möchte mit Hubert an die erfolgreiche Linie der letzten Jahre anknüpfen. Nach Felice Mazzu, Karel Geraerts und Sébastien Pocognoli reiht sich David Hubert nun als vierter Trainer in die Riege jener, die den Klub mit modernem Fußball geprägt haben.

Die Erwartungen sind hoch, aber der Klub bleibt seiner Philosophie treu: junge, innovative Trainer mit belgischem Hintergrund, die Teamgeist und Spielintelligenz in den Vordergrund stellen.

Für Hubert ist die Aufgabe eine Rückkehr nach Brüssel – und zugleich eine große Bewährungsprobe. Nach der Enttäuschung in Leuven bekommt er nun die Gelegenheit, auf höchstem Niveau zu zeigen, dass seine Ideen funktionieren.

Eine Chance – für Trainer und Verein

David Hubert steht am Beginn eines entscheidenden Kapitels seiner Trainerlaufbahn. Vom Genker Eigengewächs über Anderlecht und Leuven bis hin zu Union SG spannt sich ein Werdegang, der sowohl Beharrlichkeit als auch Lernfähigkeit zeigt. Union setzt auf diesen Weg – und auf einen Trainer, der aus Rückschlägen gelernt hat und nun in seiner Heimatstadt beweisen will, dass Mut und Überzeugung manchmal der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg sind.

Quellen


Hinweis: Das abgebildete Porträt wurde mithilfe eines KI-Bildgenerators erstellt. Es handelt sich nicht um eine authentische Fotografie der Personen, sondern um eine künstlich erzeugte Darstellung, die vom tatsächlichen Aussehen abweichen kann.

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