Absturz mit Ansage: Wie die Kabine der BSG Wismut Gera ihren eigenen Anspruch verspielt

Was muss die Aufregung in der Kabine groß gewesen sein – doch spätestens heute ist klar: In der Podcast-Episode 300 wurde die Entwicklung der BSG Wismut Gera treffend vorhergesagt. Der Verein hat es geschafft, eine als „Neustart“ getarnte peinliche Wechselperiode in die schlechteste sportliche Leistung in der Verbandsliga seit der Neugründung zu verwandeln. Denn was hier als Neustart bezeichnet wurde, ist in Wahrheit nichts anderes als das Aufgeben der früheren Werte eines Vereins, der einst für Kampfgeist, Zusammenhalt und Leidenschaft stand.

Vom „Neuanfang“ zum Stillstand

Die Verantwortlichen reden von Aufbruch und Perspektive – auf dem Platz aber herrscht Tristesse. Die aktuelle Mannschaft vermittelt keinen Willen, kein Feuer, keinen Glauben an sich selbst. Der Kern der Mannschaft sind Spieler, denen offenbar ein Mallorca-Trip wichtiger ist als eine Oberliga-Relegation. Das ist bis heute nicht nur ein Imageschaden, das ist Verrat an den Werten, für welche die BSG Wismut Gera einst stand.

Noch vor fünfzehn Jahren war dieser Verein ein Symbol für ehrlichen Fußball, für Zusammenhalt, für überdurchschnittlichen Ehrgeiz. Heute wirkt er wie ein Schatten seiner selbst. Der vermeintliche Neuanfang wird als Alibi genutzt, um Schwäche, Konzeptlosigkeit und fehlende Führung zu kaschieren.

Kumpelwirtschaft statt Konzept

Die (Co-) Trainersuche war eine Farce. Gesucht wurde nicht die beste Lösung, sondern die bequemste. Eine Lösung für den Kumpel – nicht für den sportlichen Fortschritt. Und genau das spiegelt sich jetzt auf dem Platz wider: fehlende Struktur und kein erkennbarer Plan. Die Mannschaft ist verunsichert, das Umfeld enttäuscht, viele Fans frustriert. Der ehemalige Schatzmeister, im Jahr der Oberliga für die Finanzen verantwortlich und – als wäre dies nicht schon genug – somit auch Vorstandsmitglied in der Malle-Saison, steht dabei sinnbildlich für den aktuellen Zustand: alte Namen, alte Ausreden und mit dem Finger auf die BSG-Freunde zeigend, welche die Probleme des Vereins offen ansprechen.

Ein Verein verliert sein Gesicht

Das merkt auch das Umfeld. Die Zuschauerzahlen sprechen eine klare Sprache. Das Interesse sinkt wieder, die Stimmung kippt. Statt eines echten Aufbruchs gibt es Phrasen und Symbolpolitik – und währenddessen entfernt sich der Verein immer weiter von seinen Wurzeln.

Die Preußen-Verantwortlichen konnten es sich nicht verkneifen, ihren Sieg über die BSG mit einem besonders „originellen“ Foto zu feiern. Normalerweise würde ich lange darüber berichten, wie peinlich unsympatisch die Aussagen der BSG Landbau in der Zwischenzeit geworden sind. Doch angesichts des eigenen Zustands bleibt einem die Empörung im Hals stecken. Denn die bittere Wahrheit ist: Die BSG Wismut Gera liefert derzeit selbst die besten Steilvorlagen für Spott und Häme.

Der Absturz in Zahlen

Nach acht Spieltagen steht die BSG mit 6 Punkten auf Platz 13 der Verbandsliga – nur einen Punkt vor der Abstiegszone. Ein Blick in die letzten Jahre zeigt, wie tief der Fall wirklich ist: Der Verein immer ein Kandidat für die oberen Tabellenregionen. Noch nie seit der Neugründung war die sportliche Bilanz in der Verbandsliga so schlecht wie heute. Das ist kein Formtief – das ist der Offenbarungseid eines gesamten Systems.

Der falsche Neuanfang

Wer immer wieder vom „Neuanfang“ spricht, sollte auch den Mut haben, ehrlich Bilanz zu ziehen. Denn ein Neuanfang kann nur gelingen, wenn man die Ursachen des Niedergangs benennt und die nötigen Konsequenzen zieht. Solange dieselben Personen Verantwortung tragen, die diese Entwicklung gerade auch in der Kabine zu verantworten haben, wird sich nichts ändern. Der Verein braucht eine echte Zäsur, keine kosmetischen Korrekturen. Er braucht auf dem Feld wieder das, was ihn einst groß gemacht hat: Ehrgeiz, Zusammenhalt, Kampfgeist.

Schlussgedanke

Die BSG Wismut Gera spielt sich im Männerfußball gerade in die Bedeutungslosigkeit. Verantwortlich dafür sind vor allem die „Malle-Freunde“ auf dem Feld – und ein Vorstand, der diese Respektlosigkeit gegenüber Verein, Fans und Tradition schweigend hinnimmt. Dass es bis heute keine öffentliche Reaktion und auch zum damaligen Zeitpunkt keine öffentliche Rückendeckung für Wismut-Ikone Steffen Geisendorf gab, spricht Bände.

Wenn jetzt keine klaren Konsequenzen gezogen werden – wenn man sich nicht endlich von den Symbolfiguren des Niedergangs im Vorstand und auf dem Platz trennt – dann kann sich selbst der einzige Hoffnungsträger „Obstler“ noch so sehr bemühen: Aus dem vielbeschworenen „Neuanfang“ wird dann nichts anderes als ein Abschied auf Raten.

Die BSG Wismut Gera braucht – egal in welcher Liga – endlich wieder Charakter statt Kumpelwirtschaft, Mut statt Ausreden – und Führung, die diesen Namen verdient. Nur dann kann dieser Verein wieder das werden, was er einmal war: ein Stolz für seine Stadt, seine Anhänger und seine Geschichte.

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